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Was ist Parodontitis?

- eine Erkrankung des Zahnhalteapparates.

Beispielsweise können ein geschwächtes Immunsystem oder mangelhafte Mundhygiene dazu führen, dass Bakterien an der Zahnoberfläche eine Zahnfleischentzündung (Gingivitis) auslösen. Die Folge: angeschwollenes Zahnfleisch und Blut beim Zähneputzen.

Durch Zahnbelag (bakteriellen Befall) entzündet sich das Zahnfleisch, es schwillt an und fängt an zu bluten. Es kommt zu einer Taschenbildung zwischen Zahnfleisch und Zahnwurzel, innerhalb derer Bakterien und Keime in die Tiefe wandern. Die somit anfängliche Entzündung weitet sich aus auf die Wurzelhaut, den Zahnzement und den Kieferknochen – es entsteht eine Parodontitis. Breitet sich die Entzündung weiter aus, wird der Zahnhalteapparat angegriffen, das Zahnfleisch und der Knochen gehen zurück wodurch die Zähne locker werden. Bilden sich Zahnfleischtaschen, können sich die Erreger darin vermehren und dringen tief in das Gewebe sowie den Zahnhalteapparat ein. Bleibt die Erkrankung unbehandelt, wird der Kieferknochen angegriffen und bildet sich ebenfalls zurück. Konsequenz: Zahnverlust.

Auslöser ist nicht zwangsläufig nur eine schlechte Mundhygiene. Risikofaktoren bestehen auch in Stress-Situationen, Rauchen, Allgemeinerkrankungen oder verschiedenen Medikamenten. Auch eine genetische Disposition kann der Auslöser für eine Parodontitis-Erkrankung sein.

 

Die Parodontitis wird – wie die Gingivitis – durch bakteriellen Zahnbelag ausgelöst. Hauptunterscheidungsmerkmal der beiden Erkrankungen: Parodontitis ist vorhandener, röntgenologisch nachweisbarer Knochenabbau; bei der Zahnfleischentzündung (Gingivitis) entstehen die vertieften Zahnfleischtaschen durch die entzündliche Schwellung der Gingiva. Die Hauptrolle bei der Gewebszerstörung spielt also das eigene Immunsystem, das versucht, die Bakterien zu beseitigen. Dabei werden u.a. Enzyme gebildet, die Bakterien zerstören sollen – die jedoch auch zu einer Zerstörung von Eigengewebe führen.

Das führt letztlich zum Verlust von Bindegewebe und Knochen. Die Folge sind sind Zahnfleischbluten, Taschenbildung, das Zurückgehen des Zahnfleischs und schließlich Lockerung bis hin zum Verlust der Zähne.

 

In Deutschland leiden etwa 95% der Erwachsenen unter Zahnfleischentzündungen ohne Knochenabbau (Gingivitis). Etwa jeder zweite hat eine leichtere Form der Parodontitis und jeder zehnte eine schwerere Form. Die Parodontitis tritt meist im 4. oder 5. Lebensjahrzehnt auf, es gibt jedoch seltenere Formen, die bereits bei jungen Erwachsenen oder Jugendlichen zu einem stark fortschreitenden Knochenabbau führen.

 

-> Nach der Diagnose „Parodontitis“ ist unser vorrangiges Ziel, die Entzündungsfreiheit wieder herzustellen. Hierfür steht Ihnen speziell ausgebildetes Fachpersonal zur Verfügung.

Eine engmaschige Überwachung beugt Zahnfleischerkrankungen vor bzw. verhindert ihr weiteres Fortschreiten. Durch unsere Thearpiemaßnahmen und Ihre Mithilfe streben wir gesunde Zähne, eingebettet in einem gesunden Zahnapparat an.

 

Diagnose Parodontitis

Wie erkennt man eine Parodontitis?

Zu den Symptomen für eine Parodontitis gehören:

  • Rötung und Blutung
  • Zahnfleischschwellung
  • Zahnfleischrückgang
  • Zahnlockerung
  • Lückenbildung
  • Mundgeruch
  • Im fortgeschrittenen Stadium: Eiteraustritt und Schmerzen

 

Mit Hilfe des Parodontalen Screening Index (PSI) stellt der Zahnarzt fest, ob ein Behandlungsbedarf vorliegt. Ist dies der Fall, so werden genauere Untersuchungen durchgeführt.

Dazu gehören:

  • Parodontale Befunderhebung (u.a. Messen der Zahnfleischtaschen)
  • Feststellung des Mundhygienestatus und der Blutungsneigung des Zahnfleisches
  • Überprüfung von Zahnlockerungen
  • Überprüfung freiliegender Wurzeloberflächen und Wurzelteilungsstellen (Furkationen)
  • Röntgenuntersuchung
  • Gegebenenfalls Bakterienuntersuchung („Abstrich“ aus der Zahnfleischtasche)
  • Feststellung von Risikofaktoren

 

Risikofaktoren

Obwohl das Immunsystem und bestimmte Bakterien die Hauptrolle bei der Entstehung einer Parodontitis spielen, gibt es einige Risikofaktoren, die ihre Entstehung beeinflussen: schlechte oder falsche Mundhygiene genetische Prädisposition Tabakkonsum. Raucher haben verglichen mit Nichtrauchern ein vier- bis sechsfach erhöhtes Risiko, eine Parodontitis zu entwickeln, insbesondere wenn der Blutzuckerspiegel schlecht eingestellt ist. Weitere Risikofaktoren sind Schwangerschaft, Mundatmung, Bruxismus (zumeist stressbedingtes Zähneknirschen) sowie unausgewogene Ernährung.

Die Parodontitis beeinflusst systemische Erkrankungen wie Diabetes oder chronische Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Auch ein Zusammenhang von Paradontitis und der Gefäßerkrankung Arthritis wird diskutiert. Ein Zusammenhang zwischen Zahnfleischerkrankungen und dem erhöhten Risiko von Frühgeburten (bzw. Neugeborenen mit unterdurchschnittlichem Geburtsgewicht) wird durch Studien belegt: Es ist fast achtmal höher als bei Frauen mit gesunden Zähnen und Zahnfleisch

 

Behandlung

Ziel der Behandlung ist es, den Entzündungszustand des Zahnfleischs und des Zahnhalteapparats zu beseitigen sowie Plaque, Zahnstein und die krankmachende Bakterienflora zu beseitigen. Die Behandlung gliedert sich je nach Schwergrad der Erkrankung in verschiedene Phasen mit unterschiedlichen Maßnahmen.

 

In der sogenannten Hygiene-Phase werden alle oberhalb des Zahnfleischrands gelegenen harten und weichen Beläge mittels PZR entfernt. Dazu können mehrere Sitzungen notwendig sein.

Außerdem müssen in dieser Phase bei Bedarf Zahn- und Wurzelfüllungen gelegt oder erneuert und nicht zu erhaltende Zähne entfernt werden. Allein durch diese Hygienemaßnahmen kann bei vielen Patienten schon eine merkliche Besserung erreicht werden. Im Anschluss daran beginnt die „geschlossene Behandlungsphase“, bei der die unterhalb des Zahnfleischrands liegenden harten und weichen Beläge schabend entfernt werden. Dies geschieht mit speziell geformten Handinstrumenten sowie schall- und ultraschallbetriebenen Geräten.

Nach zwei bis drei Wochen Heilungszeit wird das Ergebnis dieser Behandlung kontrolliert. Falls notwendig, wird sie an einzelnen Stellen wiederholt. Bei sehr tiefen Zahnfleischtaschen (über fünf Millimeter), die durch die Hygienemaßnahmen und die geschlossene Behandlung nicht ausreichend zurückgegangen sind, kann es notwendig sein, in die offene Behandlungsphase überzugehen.

Unter Betäubung werden dabei die erkrankten Bereiche chirurgisch geöffnet, das Zahnfleisch wird zurückgelegt und die entzündeten Knochen- und Zahnbereiche werden gereinigt. Anschließend wird das Zahnfleisch mikrochirurgisch vernäht. Zusätzlich ist es möglich, gesäuberte Knochentaschen mit Knochenersatzmaterialien aufzufüllen, mit Membranen abzudecken oder mit Schmelzmatrix-Protein Gel zur Regeneration anzuregen. Die moderne regenerative Parodontaltherapie zielt durch chirurgische Maßnahmen auf eine Regeneration (Neubildung) des parodontalen Gewebes.

Dies sind Verfahren, die unter dem Begriff der „gesteuerten Geweberegeneration“ (GTR) zusammengefasst werden. Durch verschiedene Methoden, zum Beispiel der Verwendung von bioaktivem Knochen-Ersatzmaterial, Membran-Technik oder Wachstumsproteinen, kann geschädigtes Gewebe wieder regeneriert werden. Die fünf krankmachenden, parodontale Haupt-Bakterien werden verschieden therapiert: Bei drei Typen genügte eine Kürettage, bei den beiden anderen müssen zusätzlich Antibiotika verabreicht werden. Je nach Anzahl der Knochendefekte können diese in Tablettenform (systemisch) gegeben oder direkt in die Zahnfleischtasche eingebracht werden (lokal). In beiden Fällen ist es von Vorteil, vorher eine Keimbestimmung durchzuführen.

Es ist jedoch sinnlos, die Infektion mit Antibiotika zu therapieren, ohne die Zähne vorher zu reinigen. Denn die Bakterien sind in ihrem Biofilm vor der Einwirkung des antibiotischen Medikaments fast vollkommen geschützt. Eine weitere lokale Behandlungsmethode ist das direkte Einbringen eines antiseptischen Chips aus Chlorhexidin in die Zahnfleischtasche. Dieser sorgt für eine nachhaltige Keimfreiheit in der entzündeten Zahnfleischtasche und baut sich biologisch von selbst ab.

Lässt die örtliche Betäubung nach, spüren Patienten meist ein leichtes Ziehen in der behandelten Region. Für die Zeit nach der Behandlung verschreibt der Arzt entzündungshemmende Schmerztabletten, eine antibakterielle Mundspülung mit Chlorhexidin und eventuell Antibiotika für fünf bis acht Tage.

Bis zum dritten Tag kann eine leichte Schwellung und eine Bluterguss auftreten. Das Zähneputzen in der behandelten Region ist zu vermeiden. Es ist normal, dass die Wunde in den ersten Tagen etwas nachblutet. Beim Schlafen sollten Patienten den Kopf also möglichst hoch lagern. Nach 8 bis 10 Tagen werden die Fäden entfernt

Rechtzeitig und richtig behandelt, kann eine Parodontitis fast immer geheilt werden. Allerdings ist diese Behandlung zum Teil sehr langwierig und immer stark von der Mitarbeit des Patienten abhängig. Jeder Betroffene muss sich im Klaren sein, dass eine erneute Entzündung grundsätzlich möglich ist. Darum ist auch nach Beendigung der eigentlichen Therapie regelmäßige Nachsorge und professionelle Zahnreinigung im Abstand von drei Monaten notwendig.

Wenn einzelne Zahnhälse freiliegen, ist dies meist die Folge von falscher, zu aggressiver Zahnpflege oder Fehlbelastungen der Zähne, zum Beispiel durch Knirschen. Manchmal kann auch eine schlecht sitzende Krone die Ursache sein. Das Zahnfleisch weicht an den Außenflächen der Zähne zurück und lässt diese optisch länger wirken. Zudem sind die betroffenen Zähne oft heiß-kaltempfindlich, und an der freiliegenden Wurzel kann sich leicht eine Karies bilden.

 

Entzündungsfreier Rückgang des Zahnfleisches (Gingivarezession)

Den entzündungsfreien Rückgang des Zahnfleisches mit Entblößung der Wurzel nennt man Gingivarezession. Mögliche Ursachen sind u. a. aggressive Zahnputztechnik, Stellung des Zahnes im Kieferbogen (dünner Knochen) und Bänderzug von Lippen und Wangen. Wenn das Stützgewebe des Zahnes sonst noch intakt ist, kann eine chirurgische Deckung der Rezession erfolgen. Sie ist notwendig, wenn der Zahn schmerzempfindlich oder der Defekt im sichtbaren Bereich ist. Der Gewebeaufbau erfolgt mit Verschiebetechniken, freien Gewebetransplantaten aus dem Gaumen und Anwendung biologisch aktiver Wachstumsfaktoren.

 

Weichgewebesituation an Zahnimplantaten

Implantate ersetzen natürliche Zähne. Wie für den Zahn ein gesundes Zahnfleisch wichtig ist, so muss auch um das Implantat ein stabiles Weichgewebe vorhanden sein, damit es auf Dauer hält. Nach dem Zahnverlust sind die Voraussetzungen hierfür manchmal ungünstig. Dann kann Weichgewebe aufgebaut oder in den benötigten Bereich verschoben werden, um ein stabiles „Zahnfleisch“ am Implantat und im sichtbaren Bereich einen schönen Zahnfleischverlauf zu erzielen. Die Methoden ähneln der Behandlung der Gingivarezession.

Bei bestimmten Krankheitsbildern ist eine begleitende antimikrobielle Therapie mit Antibiotika sinnvoll

Zusammenfassung:

Phase 1: Initialtherapie

Die schmerzlose oberflächliche Reinigung (Vorbehandlung) reduziert Entzündungen, geeignete Mundpflegemaßnahmen werden besprochen, ggf. wird ein bakteriologischer Test (und evtl. auch ein Gentest) durchgeführt.

 

Phase 2: Grundtherapie

Eine intensive mechanische Reinigung der Zähne und der Zahntaschen (schmerzlos in örtlicher Betäubung), unterstützt durch antibakterielle Maßnahmen ermöglicht das vollständige Abheilen der Entzündung, bessere Wiederanlagerung des Zahnfleischs und Vermeidung weiteren Knochenverlusts. In Einzelfällen ist zusätzlich eine antibiotische Therapie erforderlich.

 

Phase 3: Erhaltungstherapie

Der entzündungsfreie Zustand muss durch gute Zahnpflege und regelmäßige professionelle Zahnreinigung durch den Zahnarzt aufrecht erhalten werden, damit es nicht zu einer Wiederinfektion der Taschen und damit zum Fortschreiten der Zahnbetterkrankung kommt.

Regelmäßige Kontrolluntersuchungen mit professioneller Zahnreinigung  sichern langfristig das Behandlungsergebnis:

Auch nach Abschluss der Therapie kann es wieder vereinzelt zu Entzündungen am Zahnfleisch kommen.

Deshalb ist es wichtig, dass Sie sich regelmäßig zu Nachuntersuchungen (Recall) vorstellen. Nur so kann dauerhaft ein gutes Ergebnis erzielt werden. Viele wissenschaftliche Untersuchungen haben gezeigt, dass es bei Patienten, die nicht regelmäßig zur Nachuntersuchung kamen, häufiger zu Zahnverlust kam. Daher empfehlen wir die Aufnahme in unser sogenannten Recallsystem.

 

Folgende Behandlungsmaßnahmen werden während einer Recall-Sitzung durchgeführt:

  • Gründliche Untersuchung der Zähne und des Zahnfleisches
  • Professionelle Zahnreinigung
  • Ggf. Behandlung wieder erkrankter Stellen
  • Festlegen des nächsten Kontrolltermins

 

Die Kontrollzeiträume richten sich nach Ihrer individuellen Situation. Dabei kann die Erstellung einer Risikoanalyse hilfreich sein, die wir auf Wunsch bei Ihnen durchführen.

Haben Sie bedenken, dass Sie an Paradontitis leiden? -> Zögern Sie nicht, uns zu kontaktieren!

 

~ Ihr Praxisteam Dr. Sender

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